Donnerstag, 31. Juli 2014

Kleinfeldtraining mit 80 Kids, Lampenfieber, treues 18-jähriges Vehikel




Nach einem verhältnismässig langen Schlaf von rund 9 Stunden klopfte der Mittwoch an die Tür. Das Gros der Einsatzteilnehmer nutzte den Schlaf, sich von ihren Leiden und Gebrechen zu erholen. Dies war auch dringend nötig, da an diesem Tag ein gedrängtes Programm auf uns wartete. Wir wurden nämlich bereits um halb 9 Uhr auf dem Gelände der evangelischen Privatschule in Huariaca erwartet, in welcher Alex, letztjähriger Kursteilnehmer, Sportlehrer ist. An diesem Tag fand für die rund 300 Schülerinnen und Schüler der traditionelle Sporttag mit anschliessender Talentnacht statt. Während dem Sporttag durften wir zwei Trainingseinheiten à je 90 Minuten mit den Kids durchführen. Zuerst mit den rund 160 Primarschülerinnen und -schüler, danach mit den rund 140 Sekundarschülerinnen und -schüler. Dabei standen uns zwei Spielfelder in der Grösse eines Klein- und Grossfeldes zur Verfügung. Bevor wir mit den Trainings beginnen konnten, teilten wir die Horde Kids jeweils in zwei Gruppen auf. Es zeigte sich schnell, dass es gar nicht mal so einfach ist, mit bis zu 80 Kindern ein geordnetes Training auf einem Kleinfeld durchzuführen. Jedoch meisterten wir auch diese Herausforderung und wurden dafür von den Kids mit tollem Einsatz und lachenden Gesicherten belohnt. Nach den gelungenen Trainingseinheiten prasselte eine riesige Welle von Autogramm- und Fotowünschen auf uns ein. Obwohl sich fast niemand eine Autogrammstunde gewohnt war, wurde auch diese Aufgabe mit Bravour gemeistert. Dafür wurden wir von den Lehrerinnen und Lehrern mit einem bombastischen Mittagessen belohnt, welches wir gemeinsam einnahmen. Bevor am Nachmittag das Training und Exhibition-Spiel mit den „Professores“ über die Bühne gehen konnte, war eine Mittagspause mit kurzer Siesta dringend nötig. Wie sich später beim Exhibition-Spiel zeigte, wurde diese von den Schweizern zur optimalen Matchvorbereitung genutzt. Nachdem das Mixed-Spiel 1:1 endete, forderten uns die peruanischen „Professores“ zum bereits klassischen Länderspiel auf. Dabei behielt die CH-Selecao die Überhand und gewann nach harter Gegenwehr seitens der Peruaner zu Null. Nach dem Handshake und obligatorischen Gruppenfoto war der sportliche Teil für diesen Tag beendet. Wer jetzt jedoch denkt, dass dies bereits Feierabend bedeutet, hat sich arg getäuscht… Dies war nämlich der Startschuss für die Talentnacht der verschiedenen Schulklassen. Dabei wurden den rund 800 anwesenden Angehörigen während 4 Stunden diverse Darbietungen präsentiert. In der Hälfte durften auch wir einen Showact zum Besten geben und über unsere Unihockeyarbeit berichten. Wir entschieden uns trotz leichtem Lampenfieber - die Wenigsten von uns haben in der Vergangenheit schon einmal vor so vielen Leuten gesungen - spontan für „es Buurabüebli“. Nach etlichen weiteren Fotowünschen endete für uns so ein ereignisreicher und prägender Tag.



Am Donnerstag wartete die Rückreise mit dem 18-jährigen Toyota auf uns. Deshalb wurde die Tagwache auf 6 Uhr festgelegt. Nach kurzem Schlaf tankten wir während dem Morgenessen Energie für die lange Fahrt nach Lima. Danach verabschiedeten wir uns von Annemarie und setzten uns in unser Vehikel. Glücklicherweise liess uns dieses nicht im Stich und startete den Motor wunschgemäss. Somit stand einer erfolgreichen Fahrt nur noch der Ticlio-Pass im Weg. Die Fahrzeit nutzten alle vornehmlich zum Schlafen. Nach zwei Zwischenstopps bei Celinas Verwandten, wo wir wiederum reichhaltig verköstigt wurden, kamen wir noch bei Tageslicht wohlbehalten in unserem Guesthouse in Lima an. Dabei ein grosses Dankeschön an unseren unermüdlichen Taxidriver Tobias. Spontan entschieden sich unsere Starköche für ein Abendessen der nicht-peruanischen-Art und zauberten uns ein wunderbares Spaghetti-Carbonnara-Gericht auf den Teller. Eine willkommene Abwechslung in mitten von Reis, Kartoffeln und Hühnchen. Als alle satt waren, liessen wir die zahlreichen Eindrücke von unserer Huriaca-Zeit bei einem süssen Dessert Revue passieren.

Mittwoch, 30. Juli 2014

Verirrte Schweizer, stockende Motoren und eindrückliche Felsformationen

Sonntag 27. Juli
Der Sonntag stand nach der anstrengenden Woche ganz unter dem Motto Regeneration. Da unser Medical Report eine durchaus ansehnliche Anzahl von Personen mit kleineren und grösseren Gebrechen führte, blieben die meisten von uns nach dem Frühstück im Guesthouse und frönten sich der ausgiebigen Körperpflege oder einer ausgedehnten Jass Runde. Andere wiederum, wir verzichten ganz absichtlich auf Nennung des Namens, entschieden sich, einige Zentimeter ihres Afro-Look beim einem peruanischen Star-Hair-Designer schneiden zu lassen. Das an sich wäre noch keiner besonderen Erwähnung wert. Nur das der Herr nach Lassen seiner Haare den Rückweg nicht mehr fand, selbsterklärend hatte er weder ein mobiles Telefongerät noch etwas anderes als US Dollars dabei. Mit traumwandlerischer Sicherheit verirrte er sich natürlich noch in das einzig gefährliche Quartier in der Nähe. Die Jass Runde wurde jäh unterbrochen, eine Peruanerin meldete uns von ihrem Telefon aus, dass ein verlorener Sohn sich gerade an einem unpässlichen Ort befände und es sich hierbei um eine für Touristen gefährliche Gegend handle. Einige Irrungen und Wirrungen später kehrte ein um ein paar Haare erleichterter und ein Erlebnis reicherer zum Guesthouse zurück. Als also die ganze Gruppe beisammen war, fuhren wir nach Chosico zu Verwandten von Celina, wo wir zum Abendessen geladen waren. Das Essen war wunderbar und da wir niemanden verloren haben und sich auch niemand unerlaubter Weise von der Gruppe entfernt hatte, war die Rückfahrt problemlos.

28. Juli – Die Reise
Bereits um 07.45 starteten wir unsere grosse Reise nach Huariaca. Im Weg auf der nur 350 km langen Fahrt stand eigentlich nur der Ticlio Pass. 4818 m.ü.M.. Das hiess, einen 18-Jährigen Toyota Bus mit 10 Personen plus Gepäck gefüllt, 4‘700 m eine Bergstrasse hochjagen. Unser NFZ-Mechaniker Daniel rechnete uns natürlich vorgängig noch aus, dass die Motorenleistung normalerweise pro 100 Meter Höhenunterschiede um 1% abfällt. Als wir uns nach 5 Stunden in der Passnähe befanden, quälten wir uns also mit halber Motorenleistung, gefühlten 25 PS, im Schneckentempo die letzten Kurven hoch. Oben angekommen wurden zuerst mal die Unihockeystöcke ausgepackt und ein spontanes Spiel angesetzt. Ohne Sauerstoff ziemlich anstrengend und erst die Hälfte der Reise geschafft….Nach einer Mittagsrast, es gab frische Forellen, gebraten, gekocht und frittiert, hustete der Toyota das erste Mal. Mit einigem guten Zureden, schafften wir es, dass wieder das gewohnte Schwarz aus dem Auspuff kam und wir die Fahrt weiterführen konnten. Stunden später, es war schon dunkel, kamen wir alle ziemlich nudelfertig in Huariaca, 2‘800 m.ü.M. an. Dort erwartet uns Annemarie mit Suppe und Wienerli, allerdings waren einige durch die Höhenkrankheit angezählt, nicht mehr in der Lage, flüssige oder feste Nahrung zu sich zu nehmen. Alle waren aber ziemlich schnell im Bett.


29. Juli 14
Nach einem Ohr voll Schlaf und einem grosszügigen Frühstück, einige litten immer noch unter den Nachwehen der Höhe, machten wir uns wiederum mit unserem 18-jährigen Toyota Richtung Bosque de Piedras unterwegs. Nach einer vergleichsweisen kurzen Fahrt von fast 2 Stunden kamen wir auf 4‘200 m.ü.M. am Ziel an. Die folgenden Stunden verbrachten wir mit dem Bewundern der wunderbaren Hochebene mit ihren pittoresken Gesteinsformen. Das Mittagsessen nahmen wir an einem romantischen Bergsee zu uns. Danach begann der Spass aber erst richtig. Dieses Mal weigerte sich unser Toyota standhaft, das gewohnte Schwarz aus dem Auspuffrohr zu pusten. Auch anstossen überzeugte den Motor nicht, seinen gewohnten und auch geforderten Dienst aufzunehmen. Somit half nur eines, Annemarie musste mit ihrem chinesischen SUV, Marke in Europa unbekannt, abschleppen. Bidu und Emanuel knoteten ein Bergsteigerseil gekonnt und fachmännisch zusammen und los ging es. Bei einem Zwischenhalt wurde dann mal so richtig männlich die Motorhaube aufgemacht, und diverse Begriffe im Motorenjargon hin und her gewechselt. Nicht das geholfen hätte, natürlich. Aber wir Männer machen das fast so gerne wie grillieren. Also wurde entschieden, dass der Toyota Bus bis zum nächsten grösseren Dorf abgeschleppt wird. Eine Gruppe, ausgerüstet mit Schweizer Sackmesser, Wasser für drei Tage und einer Tüte Traubenzucker sollte zu Fuss der Strasse folgen und später, sofern nicht verirrt (der Mann mit der Afro-Frisur setzen wir zu Sicherheit in ein Fahrzeug) vom China-Mobil aufgelesen werden. Die sich im Toyota Bus befindenden versuchten es dann doch noch mal mit einem Stossgebet, und siehe da, während dem Abschleppen, erbarmte sich der Motor und blies üppig das übliche Schwarz aus. Die Wandergruppe, immer noch mit Schweizer Sackmesser, Wasser für 3 Tage und einer unverbrauchten Tüte Traubenzucker konnte nach einem 278 Metern hartem Fussmarsch aufgelesen werden. Somit konnten wir uns auf den Rückweg nach Huariaca machen. Diese Fahrt war bis auf einen wohl der Höhenkrankheit zuzuschreibenden, notfallmässigen Stopp ziemlich ereignislos. Nach einem typisch peruanischen Nachtessen, musste der nächste Tag vorbereitet werden, und wieder einmal durfte ich völlig zufällig ausgewählte Wörter in die richtige Reihenfolge bringen.



Samstag, 26. Juli 2014

Einblicke in die verschiedenen Unihockeyprojekte in Lima

Nach abgeschlossener Trainingswoche gönnte uns die Leitung eine Stunde mehr Schlaf. Diese nutzten einige Teilnehmer, die verschlafenen Meersäulis zu füttern. Den freien Morgen nutzten wir, den Inkamarkt zu besuchen. Viele farbige Stände, jedoch selten verschiedene Artikel, wurden uns angeboten. Die Alpaca- Baby-Wolle war der Renner, da konnten auch einige Teilnehmer nicht widerstehen und erhandelten sich warme Kappen für die bevorstehende Woche im Bergland.


Am Nachmittag fuhren wir in die Viertel unserer Kursteilnehmer im Norden Limas. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf und unsere frisch ausgebildeten Unihockeycracks begannen erstmals, das gelernte umzusetzen. Obwohl die Kids mit dem halten des Stockes bereits einige Mühe bekundeten, war die Freude in den Gesichtern deutlich erkennbar. Die ersten Eindrücke zeigten, was unsere Arbeit bewirken kann und was solche Erlebnisse in uns auslösen können.



Auch am Samstag haben wir zwei Projekte besucht. Bei Lilli, einer Sportlehrerin, welche bereits letztes Jahr den Trainerkurs besuchte, wurden wir sofort zu einem internationalen Unihockeyspiel aufgefordert, welches die abgebrühten und erfahrenen Schweizer knapp mit 6 zu 2 für sich entschieden. Es war faszinierend zu sehen, welche Freude dieser Sport verbreiten kann und welche Früchte „Unihockey für Strassenkinder“ trägt.

Nach einer mehr oder weniger erholsamen Siesta im Bus waren wir gespannt, das Siegerprojekt vom Conforamawettbewerb zu besuchen und einzuweihen. Obwohl der Platz nur zur Hälfte bespielbar war, ist es ersichtlich, dass dies eine Bereicherung für die Kinder ist. So haben Sie einen Ort, um Kinder zu sein und ihre alltäglichen Sorgen für einen Moment zu vergessen. Rosen für diejenigen, welche sich vor Ort das ganze Jahr für diese Kinder einsetzen…



Freitag, 25. Juli 2014

Abschluss der ersten Kurswoche

Bereits stand der letzte Trainingstag auf dem Programm. Das Gelernte der drei vorhergehenden Kurstage wurde noch einmal repetiert und in verschiedenen Spielformen geübt. Wie immer notierten die peruanischen Kursteilnehmer alles ganz genau (siehe Foto) und die Fortschritte, welche sichtbar waren, machten dem Ausbilderteam grosse Freude. Dann stand schliesslich noch das grosse Schlussspiel auf dem Programm. Dies war vor allem für die Schweizer ein Highlight. Im Dress der Nationalmannschaft wurde ein Spiel der Sonderklasse geboten. Dabei war der spielerische Unterschied zwischen Peruanern und Schweizern  fast nicht mehr sichtbar. Team Rot startete furios und Esthy stand nach einem Abpraller goldrichtig und verwertete zur 1-0 Führung. Diese hielt allerdings nicht allzu lange. Die Erfahrung eines Schweizermeisters brachte den Ausgleich. Eine einstudierte Malanser Freistossvariante wurde von einem Peruaner herrlich abgeschlossen. Mit dem Unentschieden ging es in die Pause. Nach kurzer Erholung zeigte sich, dass die peruanischen Kursteilnehmer bereits einiges gelernt hatten. Team Weiss stellte nun auf eine 2-1-2 Taktik um und setzte Team Rot so bereits bei der Angriffsauslösung unter Druck. So gelang es einem Peruaner den Ball zu erobern. Dieser passte in die Mitte, wo Topskorerin Edith abgebrüht den Siegtreffer markierte. Team Rot warf zwar noch einmal alles nach Vorne und drückte auf den Ausgleich. Der eingewechselte Zuger Stargoalie sicherte dem Team Weiss aber mit  mirakulösen Paraden den Sieg.



Zum Abschluss des Trainerkurses fand die Übergabe des Materials und der Zertifikate statt. Stolz durften die zukünftigen Unihockeytrainer ihre Auszeichnungen in Empfang nehmen. Besonders Daniel, unser jüngster Kursteilnehmer freute sich sehr über den süssen Beigeschmack des Zertifikates (Schweizer Schokolade). Die Tafel erlebte das Ende der Zeremonie bereits nicht mehr mit. J Dort wurde den Personen, welche ein neues Projekt starten, ein Basis-Set mit Unihockeymaterial abgegeben. Insgesamt wurden sieben Projektbeschriebe eingereicht, welche zuversichtlich stimmen, dass der Unihockeysport die Lebensumstände der Kinder in den Armenvierteln von Lima zu verbessert. Esthy, welche bereits vor einem Jahr mit einem Unihockeyprojekt startete, bedankte sich herzlich beim Team und ermahnte die Kursteilnehmer das Gelernte sinnvoll einzusetzen und sich gegenseitig zu unterstützen.


Nach zahlreichen Fototerminen und herzlicher Verabschiedung kehrten wir im Teambus zurück zum Guesthouse. Nach kurzer Erholungs- und Erfrischungsphase machte man sich auf den langen Weg zum Wasserpark. Mit Feierabendverkehr und einigen Orientierungsschwierigkeiten verlängerte sich die Hinfahrt kontinuierlich.  Wie sich bei der Rückfahrt herausstellte, wäre dieser eigentlich gleich um die Ecke gewesen.

An den nächsten beiden Tagen dürfen wir verschiedene Trainer in ihren Vierteln besuchen und sind gespannt, wie der Ball auf den verschiedenen Plätzen von Lima ins Rollen kommt.

Mittwoch, 23. Juli 2014

Routinierte Topskorerin, Heimische Kochkünste und Fussballremis

2. Trainingstag 
Nach gutem Schlaf, gerüchteweise träumten einige von saftigen T-Bone Steaks, begaben wir uns mit leichter Verspätung, zum erneut reichhaltigen Morgenessen. Gestärkt und wohlgemut wurde anschliessend die Busfahrt Richtung Pestalozzischule in Angriff genommen. Unser designierter Driver Bidu „Vettel“ Krähenbühl fuhr die Strecke in seiner unvergleichlichen Art und Weise flüssig, dem Verkehr angepasst in neuer Rekordzeit. In der Turnhalle (wohlgemerkt, es handelt sich um einen Betonplatz mit Dach, ohne Seitenwände) angekommen,  wurden die letzten Vorbereitungen getroffen und bald darauf trudelten tröpfchenweise die Teilnehmer ein, sodass wir mit peruanischer Pünktlichkeit starten konnten. Das Thema des 2. Tages war das Passspiel. Dementsprechend wurde während dem  ganzen Tag auf die kleinen Bälle eingeschlagen. Die peruanischen Teilnehmer waren erneut mit grosser Begeisterung und Wissbegier dabei. In einem Powerbreak zeigte Ramon sein schauspielerisches Talent, vermischt mit einem Assortiment von diversen Tierstimmen. Eigentlich sollte er von nun an Shaun, das Schaf, genannt werden.  Zum Abschluss wurde noch ein kleines Turnier gespielt, in dem sich die älteste Teilnehmerin als Tormaschine hervortat und mit 7 Toren Topskorerin wurde. 

Nach Abschluss des Tages fuhr uns Vettel erneut in Rekordzeit zu unserem Guesthouse. Nach der allgemeinen Körperpflege, gab es zum Znacht Rösti mit Speck, Käse und Tomaten. Nun, da monieren bestimmt einige sich in Ecuador im Einsatz befindenden Personen, das Rösti nun nicht wirklich zur Ur-Peruanischen Esskultur gehört. Ja, das mag durchaus seine Richtigkeit haben, aber wir haben so eine Freude an den kleinen Meersäuli im Garten, dass wir die nicht essen wollen… dafür gab es zum Dessert eine höchst exquisite Frucht namens Chirimoya.  So ziemlich alle wunderten sich, was dieses absolut geschmacklose Früchtchen eigentlich auf dem Dessert-Teller sollte. Nach einer Erklärung wussten wir, dass man die Frucht auch im reifen Zustand essen kann.


3. Trainingstag
Erneut guter Schlaf, erneut gutes Frühstück, erneute Rekordzeit von Vettel und schon wieder standen wir auf dem Platz. Nach einer Repetition des bis anhin gelernten wurde das Augenmerk auf die verschiedenen Schusstechniken gelegt. Auch dem Goalietraining wurde die nötige Aufmerksamkeit gezollt. Trotzdem wollte beim Schusstraining kein Goalie allzu lange im Tor den Torwart mimen, ein schlagender Beweis, dass die Schüsse schon einiges schärfer und platzierter wie in den ersten Tagen abgegeben wurden. Auch heute wurde zum Abschluss gespielt, zum ersten Mal mit mehreren Linien. Nach dem offiziellen Ende wollten uns die Peruaner noch zeigen, dass sie vielleicht im Unihockey noch nicht ganz  Weltklasse sind, dafür im Fussball. Dieser Herausforderung stellten wir uns in winkelriedscher Manier. Kollers Dävu knickte die Hoffnung der Peruaner auf Erfolg schon nach wenigen Minuten mit einem gewaltigen in-den-Winkel-Knaller. Grosszügig standen wir den Peruaner den Ausgleich zu. Aus Angst zu verlieren, schossen sie alsdann den Ball über den 5 Meter hohen Zaun und sicherten sich so, mangels adäquaten Spielgerätes, das schmeichelhafte Unentschieden.


Nach einem feinen Znacht, die Meersäuli grasen immer noch, wurde nach Rück- und Ausblick noch gejasst. Da einige der Anwesenden tatsächlich der felsenfesten Überzeugung sind, dass man mit deutschen Karten zu Jassen habe (kann doch nicht sein, die deutsche Masseneinwanderung hat doch erst vor 3-4 Jahren begonnen), entschied ich mich, in einer mehr oder wenigen sinnvollen Art und Weise diese Ansammlung von zufällig ausgewählten Wörtern in die richtige Reihenfolge zu setzen.




Montag, 21. Juli 2014

Klippenspringende Mönche und talentierte Kursteilnehmer

Sonntag
Nach langer Reise und noch länger ersehnter Schlafmöglichkeit haben wir unsere Unterkunft in Lima um 2.30 Uhr bezogen. Das Erwachen am nächsten Tag wurde mit einem herrlichen Frühstückbuffet verschönert. Auf dem Tisch war sogar selbstgebackenen Sonntagszopf vorzufinden, welcher vorzüglich schmeckte. Gestärkt machten wir uns auf, die ersten Eindrücke von Peru bei Tageslicht zu erhaschen. Tobias, unser Mann vor Ort, führte uns zielsicher zu den lohnenswertesten Aussichtpunkten und Sehenswürdigkeiten. Gerne teilen wir ein Highlight des Tages hier mit euch. Einer Sage zufolge stürzte sich ein Mönch aus Liebeskummer eine Klippe hinunter ins Meer. Dieses Schauspiel wird heute von einem wagemutigen peruanischen Klippenspringer nachgespielt. Schaut euch dazu das Video an. Nach der Einladung zum Nachtessen bei Familie Bosshard setzte sich das Team noch einmal zusammen um den ersten Trainingstag noch bis ins Detail zu planen.

 

Das Einsatzteam an Limas Küste


1. Trainingstag
Beim überwältigenden Frühstück war die Anspannung vor dem Start des Trainerkurses spürbar. Jeder war bei seinen Gedanken und es war erstaunlich ruhig. Vielleicht lag es auch am wunderbaren Buffet, welches die volle Konzentration forderte. ;-) Nach einer spannenden Fahrt durch den peruanischen Morgenverkehr ging es endlich los. Nach und nach tröpfelten die Kursteilnehmer ein. Mit peruanischer Pünktlichkeit startete der Trainerkurs etwas später. Fünfzehn motivierte Trainerinnen und Trainer lauschten gespannt den Worten der Trainingsleitung. Die Fortschritte waren bereits nach kurzer Zeit erkennbar. Beim gemeinsamen „Mätchlen“ am Ende des Tages zeigte sich, dass die Basis für einen erfolgreichen Trainerkurs gelegt ist. Bereits waren schöne Spielzüge und einige peruanische Hocheckschüsse zu bewundern.

 
 

Sonntag, 20. Juli 2014

2-tägige Anreise

Am Freitag, 18.07.2014, begann für uns die Mission „Peru“. Die Besammlungszeit wurde vom Projektleiter auf 07.00 Uhr festgelegt. Die Einsatzteilnehmer trafen fortlaufend am vereinbarten Treffpunkt ein. Der Letzte mit einer halben Stunde Verspätung… Dieser hatte sich anscheinend bereits im Vorfeld des Einsatzes auf die südamerikanische Pünktlichkeit eingestellt  Nach dessen Eintreffen wurde das restliche Material von UfS (Unihockey für Strassenkinder) auf die Gepäckstücke verteilt und wir begaben uns zum Check-in. Ausser, dass zwei von uns – zufällig – für einen zusätzlichen Sicherheitscheck auserkoren wurde, verlief der Check-in ohne grosse Probleme. Beim anschliessenden Boarding wurden die Auserwählten inkl. Handgepäck auf „Leber und Nieren“ überprüft. Diese Hürde wurde jedoch problemlos gemeistert. Somit stand dem rund achtstündigen Flug nach New York nichts mehr im Wege. Dieser wurde unterschiedlich – jedoch vor allem zum Schlaf tanken – genutzt. Eine halbe Stunde vor Ankunft in Übersee ergab sich noch ein Gespräch (Ja, einige Personen brauchen halt ein wenig mehr Zeit – 7.5 Stunden – bis sich ein „Schwatz“ ergibt…) mit einem texanischen Mädel, welches Sitznachbarin von TG 1 und TG 2 war. In der anschliessenden Unterhaltung stellte sich heraus, dass diese ebenfalls Dallas als Ziel hatte. Als wir in New York ankamen, lautete das Motto „Geduld und Ruhe bei den amerikanischen Sicherheitskontrollen zu bewahren“. Diese Tortur meisterten wir jedoch unversehrt und wir konnten nach Dallas weiterfliegen. Dort wurden wir nach geduldigem Warten mit dem Shuttle ins Hotel gefahren. Ja, Dallas liegt halt schon ziemlich südlich der USA… Bevor wir den bereits überfälligen Schlaf zu uns nahmen, gönnten wir uns noch ein amerikanisches Abendessen mit Burger und Steak. Am Samstag, 19.07.2014, stand der 2. Reisetag nach Lima auf dem Programm. Da der Flug auf 17.30 Uhr angesetzt war, hatten wir genügend Zeit, als Team noch etwas zu unternehmen. Auf der Suche nach einem gemütlichen Ort wurde anscheinend die Receptionistin falsch verstanden und Golam, indischer Taxifahrer, fuhr uns trotz 3 Navigationsgeräten über Umwege zu einer geschlossenen Spielhalle im Nirgendwo. Spontan mussten wir unseren Plan ändern und entschieden uns stattdessen in Absprache mit Golam für eine Sightseeing-Tour durch Dallas. Am Nachmittag fuhr uns der Shuttle zum Flughafen. Als wir das Gepäck einchecken wollten, gab es auf einmal seitens der Airline Probleme. Sie konnte sich nicht mit den zusammengebundenen Stocktaschen anfreunden. Nach einigen Gesprächen fand man jedoch eine gemeinsame Lösung. Die Stocktaschen mussten in Plastiksäcke eingepackt werden. Also begaben wir uns auf die Suche nach Plastiksäcken, welche wir schneller als gedacht auftreiben konnten. Nach erfolgtem Plastifizieren der Stocktaschen stand dem erfolgreichen Check-in nichts mehr im Wege. Die verbleibende Zeit nutzten wir für einen Jass. Dabei beobachteten wir, wie unser Gepäck ins Flugzeug verfrachtet wurde. Die Stocktaschen waren jedoch bereits nicht mehr mit Plastiksäcken versehen… Grotesk, oder?! Naja, Hauptsache das gesamte Material war ohne zusätzlichen finanziellen Aufwand mit an Bord. Für die Einsatzerprobten unter uns wäre es auch komisch gewesen, wenn die Reise nach Südamerika ohne Materialdiskussionen über die Bühne gegangen wäre. Diese Hürde gehört mittlerweile bereits zum Standardprogramm.

Mittwoch, 16. Juli 2014

Ready to go

Über 160 kg Material sind verpackt und bereit die Reise nach Peru anzutreten. Am Freitag startet der Einsatz und die letzten Vorbereitungsarbeiten laufen. Nun gilt es für jeden einzelnen Teilnehmer zu packen und die Limite des Gewichts einzuhalten.
Und dann heisst es am Freitag früh aufstehen. Um 7.00 ist der Treffpunkt am Flughafen in Zürich und das Abenteuer in Peru beginnt. Wir sind gespannt, was uns alles erwartet und freuen uns, die Erlebnisse hier mit dir zu teilen.

Das Unihockeymaterial für Peru steht bereit